Folge 15

#Lebensraum #wohin #Suchmaraton


So eine Wohnungssuche kann schon an die Substanz gehen, ja richtiggehend existentiell sein.
Das steckt ja auch in dieser süßlichen Weihnachtsgeschichte von der “Herbergssuche”: kein Platz zum Mensch werden. Zumindest nicht in den Palästen und Herrenhäusern.
Andererseits: Mensch werden gelingt unter den einfachsten Umständen.
Aber welche sind das genau? Finde heraus, welcher Raum dich nährt und das Bleiben und dein Leben ermöglicht.
Dein Anruf erinnert mich daran, dass in diesem Vorgang auch eine Brisanz von sozialer Ungerechtigkeit liegt. Daher ist es auch Aufgabe jeder Gesellschaft, ihrer Verantwortlichen und aller Mitglieder, dafür zu sorgen, dass jeder einen würdigen Platz zum Leben findet. Dabei sind doch gerade schon so viele Vorraussetzungen erfüllt, wenn ich bereits in der Lage bin eine Wohnung aktiv zu suchen.
Und was Du von Vermieter*innen beschreibst ist geradezu Sinnbild dafür, was immer mehr in den Vordergrund rückt: Misstrauen statt Vertrauen, Totale Absicherung statt Risikobereitschaft, Entmutigung statt Ermutigung. Klar auch die Chemie spielt immer eine Rolle und wer kann schon ausbrechen aus dieser Logik von Leistung und Gegenleistung, Liquidität und Bedürftigkeit, Forderung und Barmherzigkeit?

Ich kann deinen Wunsch so gut verstehen, dass nicht nur Fragen eine Rolle spielen, die einen am Ende nackt und schutzlos da stehen lassen und noch im jungen Erwachsenenalter plötzlich ohne Bürgen nichts läuft und die Türen verschlossen bleiben. Dabei gäbe es doch so viele Fragen, die uns tatsächlich näher brächten, nach dem Fußballverein – ok halt – nicht so gutes Beispiel. Oder welches Buch ich gerade lese oder welchen Film ich empfehlen könnte.
In seiner ursprünglichen Form bedeutete das Wort Wohnen, „im Frieden bleiben, zufrieden sein, geschützt und geschätzt sein“. Die ersten, die auf Jesus von Nazareth aufmerksam wurden, fragten ihn: “Wo wohnst du?” Darauf lud er sie ein: Kommt und seht! Ein lebendiger, fortdauernder Prozess. Und das muss man den schwedischen Möbelhaus lassen: “Wohnst du noch oder lebst du schon?” trifft es im Kern!