Folge 10

#Abschluss #Ausschau #Zeitbezug

Habe gerade Deine Nachricht abgehört. Wenn ich so auf den Herbst und Winter blicke, dann fällt mir auch was auf: Ich bin noch nie so gesund durch diese Zeit gekommen. Nicht die kleinste Erkältung. Und eine Grippewelle hat es dieses Mal auch nicht gegeben. Na, eigentlich kein Wunder.

Aber eigentlich bin ich ja bei Deinem Leuchtturm hängen geblieben. Ein wirklich tolles Bild. Ich war dieses Jahr auch an der Ostsee, auf der Insel Fehmarn. Und es gab einige Radtouren, wo jedes Mal ein Leuchtturm der Wendepunkt der Tour war. Die stehen ja oft sehr einsam und an den letzten Ecken. Aber genau da werden sie gebraucht, sie geben genau da Orientierung. Sagen den Schiffen, ob sie sicher oder in Gefahr sind, ob sie Kurs halten können oder die Fahrtrichtung wechseln oder gar wenden müssen.

Ich glaube, ich brauche ‘Leuchtturm-Zeiten’. Dass ich mich auch mal an eine einsame Ecke begebe, mir Zeit nehme, die Dinge mit eine bisschen Abstand zu betrachten, mal von oben drauf zu schauen oder gar Licht in die dunklen Ecken zu bringen. Und durchatmen muss ich dann, tief durchatmen. Dann sehe ich, ob ich Kurs halten kann oder meinen Kurs ändern muss.

Zum Jahreswechsel nimmt sich so mancher Zeitgenosse ja ganz besonders was vor, Neujahrsvorsätze. Naja, ob das was bringt? Aber: So ein Jahreswechsel ist schon eine Zeit der Rückbesinnung. Und wofür schaue ich zurück? Na klar, um nach vorne zu schauen. Rundumblick sozusagen – wie auf dem Leuchtturm halt. So ein Jahreswechsel ist irgendwie Leuchtturmzeit. Und davon möchte ich mehr. Nicht nur einmal im Jahr am Jahresende. Ich will mir mehr solche Zeiten nehmen und möchte damit ja auch etwas erreichen. Für mich. Und vielleicht auch für mich und dadurch auch für andere.

Also: Ich verzichte z. B. darauf, so manche Stunde am PC oder am Handy zu verdaddeln, um mir ganz bewusst diese Zeit zu nehmen als Leuchtturmzeit. Ich durchbreche also bewusst den Automatismus meines Alltags. Und dann kann ich auf mich hören und mein Leben betrachten. Stehe ich mit mir selbst in Verbindung? Nehme ich meine Gefühle wahr und erkenne sie an? Und geht es mir gut? Oder: was möchte ich ändern, damit es mir – und vielleicht auch anderen – gut geht?

Und dann komme ich vom Leuchtturm wieder runter und es kann weitergehen. Und ich weiß: ich kann jederzeit hierher zurück. Also: Ich kann mir Leuchtturmzeiten bewusst übers  ganze Jahr nehmen, als Zeit der Vergewisserung.

Vielleicht gibt es ja auch Orte, an denen mir das besonders gut gelingt oder die mich dazu einladen. Leuchtturmorte gibt es auch hier bei uns am Niederrhein, auch wenn wir nicht an der Küste leben, sowas wie das LAKUM in Krefeld oder das LAKUM in Mönchengladbach. Probier es aus. Willkommen bist Du auf jeden Fall.